Psychotherapie
Schwarze & Weindorf

ADHS und Finanzen

ADHS ist nicht nur eine Herausforderung in Schule und Beruf, sondern beeinflusst auch den Umgang mit Geld. Erwachsene mit ADHS oder entsprechenden Merkmalen neigen häufiger zu impulsiven Ausgaben, riskanten Investitionen und Schwierigkeiten beim langfristigen Planen. Eine neue Studie hat dies nun am Beispiel von aktiven Online-Tradern untersucht.

Befragt wurden fast 1.000 deutschsprachige Anlegerinnen und Anleger. Rund 6 % erfüllten anhand eines Fragebogens die Kriterien für ausgeprägte ADHS-Merkmale. Diese Gruppe zeigte eine deutlich höhere Risikobereitschaft, vor allem bei kurzfristig spekulativen Entscheidungen, wie sie etwa beim schnellen Kauf und Verkauf von Aktien vorkommen. Auffällig war: nicht die Impulsivität, sondern vor allem Unaufmerksamkeit hing mit riskantem Verhalten zusammen. Häufiges Handeln und zu optimistische Gewinnerwartungen verstärkten diesen Zusammenhang. Gleichzeitig erzielten Betroffene im Durchschnitt schlechtere Renditen.

Die Ergebnisse legen nahe, dass ADHS-Merkmale nicht unbedingt zu mehr Gewinn führen, sondern eher zu unüberlegten Entscheidungen und schwächeren finanziellen Ergebnissen. Für Ärztinnen, Therapeuten und Betroffene könnte es deshalb sinnvoll sein, über den Einfluss von ADHS auf Finanzentscheidungen zu sprechen und Strategien zu entwickeln, um impulsive oder unaufmerksame Handlungen besser zu kontrollieren.

Witry, M., Schulze, M., Braun, N. et al. ADHD traits and financial decision making in stock trading. Sci Rep 15, 32011 (2025)