Psychotherapie
Schwarze & Weindorf

ADHS Psychotherapie münchen

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung im Erwachsenenalter

ADHS ist eine multifaktoriell bedingte Erkrankung bei der neurobiologische Prozesse eine große Rolle spielen. Sie beginnt meist schon in der Kindheit und besteht oft bis ins Erwachsenenalter fort. Sie betrifft vor allem die Steuerung von Aufmerksamkeit, Aktivität und Impulskontrolle.

Typische Merkmale

ADHS zeigt sich bei Erwachsenen häufig in drei Hauptbereichen:

Unaufmerksamkeit: Schwierigkeiten, länger bei einer Sache zu bleiben, schnell abgelenkt, Probleme bei der Planung und Organisation, oft auch Vergesslichkeit.

Innere Unruhe / Hyperaktivität: weniger körperliche Unruhe wie bei Kindern, dafür ein Gefühl des „Getriebenseins“, Schwierigkeiten abzuschalten.

Impulsivität: vorschnelles Handeln, unüberlegte Entscheidungen, Ungeduld, häufige Unterbrechungen in Gesprächen.

Die Ausprägung dieser Symptome kann von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Viele Betroffene zeigen eher Probleme mit Aufmerksamkeit und Organisation, während die motorische Unruhe oft geringer ausgeprägt ist.

Ursache

ADHS hat eine biologische Grundlage, insbesondere im Bereich der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin im Gehirn. Genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle, aber auch psychosoziale Einflüsse können den Verlauf beeinflussen.

Auswirkungen

ADHS kann viele Lebensbereiche beeinträchtigen:

berufliche Leistung (z. B. häufige Jobwechsel, Organisationsprobleme)

Partnerschaft und Familie (z. B. Konflikte durch Vergesslichkeit oder Ungeduld)

Selbstwertgefühl (durch wiederholtes Erleben von Misserfolgen)

Häufig bestehen zusätzlich andere psychische Probleme wie Depressionen, Angststörungen oder Suchterkrankungen.

Wichtig zu wissen

ADHS ist keine „Charakterschwäche“, sondern eine anerkannte medizinische Diagnose.

Eine frühzeitige und fundierte Diagnostik ist entscheidend.

ADHS kann mit geeigneter Behandlung — z. B. Medikamenten und Psychotherapie — sehr gut unterstützt werden.

 

Wie läuft die ADHS-Diagnostik bei uns ab?

Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter zu leiden, begleiten wir Sie Schritt für Schritt durch die Diagnostik. Ziel ist es, gemeinsam herauszufinden, ob bei Ihnen tatsächlich eine ADHS vorliegt – und falls ja, wie wir Sie bestmöglich unterstützen können.

1. Erstgespräch – wir hören Ihnen zu

In einem ausführlichen Gespräch möchten wir mehr über Ihre aktuelle Lebenssituation, Ihre Beschwerden und Ihre bisherigen Erfahrungen erfahren. Wir fragen Sie unter anderem:

  • Welche Schwierigkeiten erleben Sie im Alltag (z. B. Unaufmerksamkeit, innere Unruhe, Impulsivität)?

  • Gab es solche Probleme schon in Ihrer Kindheit?

  • Wie wirken sich die Symptome auf Beruf, Familie und Beziehungen aus?

2. Fragebögen – Sie geben uns Hinweise

Sie füllen einige Fragebögen aus, die helfen, Ihre Symptome besser einzuordnen. Diese Selbstbeurteilungen sind ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik und zeigen, ob typische ADHS-Muster erkennbar sind.

3. Fremdbeurteilung – gemeinsam mit Ihrem Umfeld

Wenn möglich, beziehen wir Personen aus Ihrem Umfeld ein, z. B. Angehörige oder – wenn verfügbar – auch Schulzeugnisse oder Kindheitsberichte. So gewinnen wir ein vollständigeres Bild Ihrer bisherigen Entwicklung.

4. Ausschluss anderer Ursachen – wir prüfen sorgfältig

Viele andere psychische oder körperliche Erkrankungen können ähnliche Symptome wie ADHS verursachen. Daher klären wir gemeinsam ab, ob z. B. eine Depression, Angststörung oder andere Belastung eine Rolle spielt. Eine ärztliche Untersuchung kann ergänzend hinzukommen.

5. Diagnosestellung – wir nehmen uns Zeit

Wenn sich die Hinweise auf ADHS bestätigen – also wenn die Symptome bereits seit der Kindheit bestehen, heute noch spürbar sind und Ihr Leben deutlich beeinträchtigen –, können wir eine fundierte Diagnose stellen. Dabei orientieren wir uns an den medizinisch anerkannten Kriterien (ICD-10 oder DSM-IV).


Unser Ziel ist es, Sie in diesem Prozess gut zu begleiten – mit Offenheit, Verständnis und fachlicher Kompetenz.
Wenn sich der Verdacht auf ADHS bestätigt, besprechen wir mit Ihnen im nächsten Schritt, welche Behandlungsmöglichkeiten für Sie in Frage kommen.

In unserer Verhaltenstherapie unterstützen wir Sie dabei, besser mit den typischen Herausforderungen einer ADHS umzugehen. Viele Menschen mit ADHS erleben seit Jahren, wie belastend Vergesslichkeit, Chaos, Aufschieben oder schnelle Reizbarkeit sein können. Wir möchten Ihnen dabei helfen, diese Schwierigkeiten zu verstehen und gemeinsam praktische Lösungen zu entwickeln, damit Ihr Alltag spürbar leichter wird.

Am Anfang der Therapie erklären wir Ihnen ausführlich, was ADHS eigentlich ist, wie es entsteht und warum Sie bestimmte Dinge vielleicht anders wahrnehmen oder verarbeiten als andere. Dieses Wissen ist eine wichtige Grundlage. Es hilft Ihnen, sich selbst mit mehr Verständnis und weniger Schuldgefühlen zu begegnen. Außerdem besprechen wir, welche verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten es gibt und legen gemeinsam fest, welche Themen Ihnen besonders am Herzen liegen.

Ein zentraler Bestandteil der Therapie ist die Organisation Ihres Alltags. Viele ADHS-Betroffene haben Schwierigkeiten, Aufgaben rechtzeitig zu erledigen, Unterlagen zu ordnen oder Prioritäten zu setzen. Wir erarbeiten mit Ihnen Strategien, wie Sie sich Tages- oder Wochenpläne erstellen, To-Do-Listen sinnvoll nutzen und größere Aufgaben in kleine, machbare Schritte aufteilen können. So können Sie das Aufschieben reduzieren und Dinge zuverlässiger abschließen.

Auch das Thema Zeitmanagement nehmen wir genau unter die Lupe. Gemeinsam schauen wir, wie Sie Ihre Zeit realistischer einschätzen und besser strukturieren können, damit Sie nicht mehr so leicht ins Trudeln kommen oder sich verzetteln. Gleichzeitig unterstützen wir Sie dabei, Ihre Impulsivität besser zu steuern – das heißt, nicht immer sofort auf jede Idee oder jedes Gefühl zu reagieren, sondern erst einmal kurz innezuhalten und dann bewusst zu entscheiden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist Ihr Selbstwertgefühl. Viele Menschen mit ADHS haben durch wiederholte Misserfolge oder Kritik das Gefühl entwickelt, „zu faul“ oder „zu chaotisch“ zu sein. Wir helfen Ihnen, solche belastenden Gedanken zu hinterfragen und durch hilfreichere, realistischere Sichtweisen zu ersetzen. Das stärkt Ihr Selbstvertrauen und nimmt Ihnen die Angst vor neuen Aufgaben.

Auch Ihre Gefühle haben in der Therapie einen Platz. Viele erleben Emotionen sehr intensiv und reagieren schnell gereizt oder verletzt. Wir zeigen Ihnen Wege, wie Sie sich in solchen Momenten beruhigen und Konflikte konstruktiv lösen können. Darüber hinaus besprechen wir, wie Sie Ihre Beziehungen im privaten oder beruflichen Umfeld verbessern können, denn Missverständnisse und Auseinandersetzungen kommen bei ADHS häufiger vor.

Ergänzend setzen wir in unserer Arbeit auch achtsamkeits- und akzeptanzbasierte Verfahren ein, wie die Metakognitive Therapie (MKT) und die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT). Diese Ansätze helfen Ihnen, belastende Gedanken oder Gefühle nicht sofort bewerten oder bekämpfen zu müssen, sondern mit etwas mehr Abstand wahrzunehmen. Sie lernen, Ihre Aufmerksamkeit bewusster zu lenken, sich nicht von jedem Impuls mitreißen zu lassen und trotz innerer Unruhe oder Zweifel das zu tun, was Ihnen langfristig wirklich wichtig ist.

Unsere Arbeit mit Ihnen ist dabei keine reine Gesprächstherapie, sondern sehr aktiv und praxisnah. Wir unterstützen Sie dabei, konkrete Lösungen auszuprobieren und in Ihren Alltag zu integrieren. Typisch sind kleine „Hausaufgaben“, zum Beispiel eine neue Planungsmethode zu testen, ein Verhalten zu protokollieren oder ein wichtiges Gespräch vorzubereiten. So können Sie Schritt für Schritt herausfinden, was Ihnen hilft.

Kurz gesagt: Wir möchten Ihnen helfen, typische Schwierigkeiten bei ADHS gezielt anzugehen, mehr Struktur in Ihr Leben zu bringen und Ihr Selbstvertrauen zu stärken. Unser Ziel ist, dass Sie Ihren Alltag besser meistern können – ohne den Druck, immer alles perfekt machen zu müssen.